Viele Unternehmen und Privatpersonen unterstützen für die Kompensation ihrer CO2-Emissionen…
Einweg- oder Mehrwegflasche aus Glas oder PET: Was ist die ökologischste Wahl?
Die Sommerferien sind in vollem Gange oder stehen bald vor der Tür – die perfekte Zeit für Ausflüge im Freien. Viel trinken ist da wichtig, aber welche Getränkeverpackung ist die nachhaltigste? Mehrweg gilt im Allgemeinen als gut und Einweg als schlecht. Doch ist das tatsächlich so? Was ist denn nun die ökologischste Flasche? Glas-Einweg- oder Glas-Mehrwegflaschen oder doch die jeweilige Plastikalternative? Hier gibt es eine klare, konkrete und kurze Antwort auf diese Frage.
Dieser Beitrag erscheint in der Reihe „Was denn nun?“ im Nachhaltigkeitsblog von Tina Teucher. Sie hinterfragt Alltagsthemen und Dilemmata der Nachhaltigkeit, untersucht unterschiedliche Quellen und Erkenntnisse zum jeweiligen Thema und gibt Tipps für die Entscheidungsfindung.
Mehrweg ist die bessere Wahl
Aus Umweltperspektive sind Mehrwegflaschen immer die bessere Wahl gegenüber Einweg, je öfter die Flaschen befüllt werden können und je regionaler die Vertriebswege sind. PET-Mehrwegflaschen sind leicht bis zu 25-mal wiederverwendbar. Glas-Mehrwegflaschen sind sogar bis zu 50-mal befüllbar, aber deutlich schwerer und haben daher bei längeren Transportwegen eine schlechtere Klimabilanz als PET-Flaschen.
Einweg: Lieber vermeiden!
Nicht empfehlenswert sind dagegen Einweg-Glasflaschen und Einweg-PET-Flaschen. Denn ihr Recycling und ihre Herstellung sind verhältnismäßig energieaufwendig und geben große Mengen CO2 in die Atmosphäre ab: 70 % der Einweg-Plastikflaschen in Deutschland entstehen aus Neumaterial, für das Hersteller Rohöl einsetzen. Das belastet das Klima und verbraucht kostbare, begrenzte Ressourcen. So verbraucht die Produktion aller Einweg-Plastikflaschen in Deutschland jährlich eine Energiemenge, mit der über 2,4 Millionen Drei-Personen-Haushalte für ein Jahr mit Strom versorgt werden könnten.
PET oder Glas?
- Laut einer Auswertung des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (IFEU) glänzen PET-Mehrwegflaschen mit einer relativ guten Klimabilanz, da sie kaum Gewicht haben und einen immer höheren Anteil an recyceltem Kunststoff aufweisen. Dicht darauf folgen die Mehrweg-Glasflaschen. Aufgrund des höheren Gewichts steigt mit der Länge des Transportweges die Umweltbelastung. So kann es sein, dass eine 1,5-Liter-PET-Einwegflasche eine bessere Umweltbilanz aufweist als eine 0,7-Liter-Glas-Mehrwegflasche mit einem längeren Transportweg. Voraussetzung für einen echten ökologischen Vorteil von PET gegenüber Glas ist, dass Konsumenten die Plastikflaschen in der gelben Tonne entsorgen und die Flaschen nicht doch als Abfall im Wald, in Flüssen und schließlich im Meer landen. So können Abfallunternehmen das Plastik vollständig verwerten und einen geschlossenen Recyclingkreislauf sicherstellen.
- Es ist also im Hinblick auf die Transportwege der Getränkeflaschen empfehlenswert, beim Getränkekauf immer regionale Anbieter mit Mehrwegsystemen auszuwählen.
- Achtung: Pfand bedeutet nicht gleich Mehrweg. Denn Pfand gibt es auch auf viele Einweg-Flaschen. Das heißt, man bringt diese Flaschen zwar zurück, aber sie werden nicht wiederbefüllt, sondern geschreddert. Das Granulat kann dann recycelt werden.
Immer genau auf das Etikett der Flasche schauen: Nicht jede Pfandflasche ist eine Mehrwegflasche. In der Regel bedeuten 25 Cent Pfand für eine Plastikflasche, dass es sich um Einweg handelt!
Fazit: Regionales Mehrweg-Glas hat die beste Ökobilanz
Die ökologischste Wahl für das erfrischende Sommergetränk sind Mehrwegflaschen aus Glas, sofern sie aus regionalem Kreislauf stammen. Wenn nicht, ist die PET-Mehrwegflasche die bessere Alternative. Generell gilt: Einweg besser vermeiden!
Links zu Einweg- vs. Mehrwegartikeln:
https://www.mehrweg.org/mehrwegsystem/oekobilanzen/
https://www.duh.de/uploads/tx_duhdownloads/DUH_Getraenkeverpackungssysteme.pdf
https://www.duh.de/mehrweg-klimaschutz0/einweg-plastikflaschen/
Tina Teucher ist Expertin für Nachhaltigkeitskommunikation und begeistert als Rednerin und Moderatorin für die Themen Sustainable Business & Innovation. Sie publiziert über nachhaltige Lösungen, die die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen und Gesellschaft stärken. Dabei schöpft sie aus Erfahrungen aus der journalistischen Arbeit, u.a. in der Chefredaktion des Magazins forum Nachhaltig Wirtschaften. Tina Teucher engagiert sich in der Jury von Green Brands und im Nachhaltigkeitsbeirat des B.A.U.M. Fair Future Fonds.
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