Viele Unternehmen und Privatpersonen unterstützen für die Kompensation ihrer CO2-Emissionen…
Glas, Verbundkarton oder Plastikbecher: Was ist die nachhaltigste Verpackung für das Sommer-Picknick?
Sommer ist Picknick-Zeit! Getränke und Snacks zum Mitnehmen stehen in dieser Jahreszeit hoch im Kurs. Aber wie steht es um die Verpackung? Hat das Einweg-Glas oder der Verbundkarton die bessere Ökobilanz? Und was ist die ökologischere Alternative beim Joghurtkauf – das Glas oder der Kunststoff-Becher? Hier gibt es eine klare, konkrete und kurze Antwort auf diese Fragen.
Dieser Beitrag erscheint in der Reihe „Was denn nun?“ im Nachhaltigkeitsblog von Tina Teucher. Sie hinterfragt Alltagsthemen und Dilemmata der Nachhaltigkeit, untersucht unterschiedliche Quellen und Erkenntnisse zum jeweiligen Thema und gibt Tipps für die Entscheidungsfindung.
1. Einweg-Glas oder Verbundkarton?
- Laut Umweltbundesamt haben Produkte im Verbundkarton (z.B. von Tetra Pak) aufgrund ihres geringeren Gewichts eine bessere Klimabilanz. Während eine Glasflasche ca. 180 g auf die Waage bringt, wiegt ein Verbundkarton in derselben Größe gerade einmal ca. 20 g. Daraus folgt, dass Letzterer über längere Transportwege einen niedrigeren Energieverbrauch und eine geringere Materialmenge gegenüber der Glasalternative hat.
- Wird der Verbundkarton über ein Recyclingunternehmen entsorgt, kann dieses Kunststoff und Papier wieder trennen und stofflich oder zumindest thermisch wiederverwenden.
Warum die richtige Entsorgung des Verbundkartons so wichtig ist:
- Landet die Verpackung in der Natur, kann sich der Verbundkarton, in dem auch Plastik steckt – anders als Glas – nicht vollständig zersetzen: Der meiste Plastikmüll, der in den Meeren landet, wird über Flüsse und den Wind dorthin getragen. So landen schätzungsweise jedes Jahr ca. 380 Tonnen Kunststoff aus dem Rhein in der Nordsee. In den Meeren hat das Plastik verheerende Folgen. Meeressäuger und Meeresvögel verfangen sich häufig im Müll oder verwechseln ihn mit Nahrung und verhungern schließlich beim Verzehr, weil das Plastik den Verdauungsapparat verstopft. Sowohl im Wasser als auch an Land baut sich das Plastik nicht ab, sondern zerfällt durch UV-Strahlung, Bakterien und mechanische Einflüsse in Mikroplastik-Partikel. Das setzt wiederum gefährliche Inhaltsstoffe wie Bisphenol A, Phtalate oder Flammschutzmittel frei, die sich in der Nahrungskette anreichern und nachhaltig das Erbgut und den Hormonhaushalt von Lebewesen beeinflussen können. Schädliche Auswirkungen auf den Menschen durch Mikroplastik in der Luft und Nahrung können Experten nicht ausschließen.
2. Joghurt im Glas oder Becher?
- Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Verpackungseinheit, desto mehr Müll entsteht. Daher ist es sinnvoller, die größere Verpackung zu kaufen – solange der Inhalt vor Verfall verputzt wird und somit keine unnötige Lebensmittelverschwendung entsteht.
- Joghurt als 500g-Gebinde gibt es in Gläsern oder in Plastikbechern, meist mit abtrennbaren Pappanteil. Gläser sind zwar ökologisch sinnvoll, weil sie wiederverwendet werden können, allerdings haben sie einen großen Nachteil: sie haben ein hohes Gewicht. Joghurt-Gläser sind daher nur als Mehrweg-Verpackung in regionalen Kreisläufen ökologisch sinnvoll, ansonsten ist der Plastikbecher aufgrund des geringen Gewichts nachhaltiger mit Blick auf die Klimabilanz.
Nach dem Verzehr: Verpackung wiederverwenden und richtig entsorgen!
- Gläser unbedingt wiederverwenden: Das Recyceln von Glas ist zwar vollständig möglich, allerdings ist es sehr energieintensiv und setzt große Mengen von CO2 frei.
- Trennt man beim Plastikbecher den Papier- vom Plastikanteil und entsorgt alles über das örtliche Recycling, kann der Abfallbetrieb die Stoffe besonders gut wiederverwenden.
Mehr zu richtigen Mülltrennung und der Sinnhaftigkeit des Recyclings in diesem Blogbeitrag.
Fazit: Welche Verpackung beim nächsten Picknick wählen?
Der Verbundkarton ist in Deutschland klimafreundlicher als das Einweg-Glas. Der Joghurt im Glas hat dann eine bessere Ökobilanz, wenn er von regionalen Anbietern kommt – ansonsten ist der Plastikbecher die bessere Wahl. Dabei unbedingt Papier- und Plastikteil separat entsorgen.
Links zur Ökobilanz von Lebensmittel-Verpackungen:
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/meere/muellkippe-meer/muellkippemeer.html
https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/mikroplastik
https://www.duh.de/uploads/tx_duhdownloads/DUH_Getraenkeverpackungssysteme.pdf
https://utopia.de/ratgeber/so-lange-braucht-abfall-um-zu-verrotten/
Tina Teucher moderiert Events und Workshops live vor Ort, pure online und hybrid. Ihr umfangreiches Hintergrundwissen in unterschiedlichen Themenfeldern des Megatrends Nachhaltigkeit wie Biodiversität, Kommunikation oder nachhaltige Finanzen ermöglicht es Tina Teucher, die Teilnehmer abzuholen und zu inspirieren.
Der Newsletter von Tina Teucher informiert etwa viermal jährlich über aktuelle Nachhaltigkeitsthemen.